Corinna SchittenhelmVorstand für Human Ressources und Nachhaltigkeit, Schaeffler AG |
Nachhaltigkeit muss ins Zentrum unternehmerischen Handelns rücken. Die Ergebnisse der Deutschlandbefragung von Russel Reynolds zeigen, dass dies kein Lippenbekenntnis ist, sondern gesamtgesellschaftlicher Konsens. Die Verankerung von Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie erfordert dabei eine klar definierte Nachhaltigkeitsagenda und Ziele, die den Fortschritt messbar machen.
Als Familienunternehmen haben wir Nachhaltigkeit schon früh als zentrale Zielsetzung unserer Geschäftstätigkeiten verstanden. Eine langfristige Erfolgsausrichtung sowie ein Bewusstsein für soziale und ökologische Belange sind daher traditionell eng miteinander verwoben. Ausdruck dieser Überzeugung sind nicht nur hohe soziale Standards, die wir schon seit Jahrzehnten an all unseren Produktionsstandorten messen und zertifizieren, sondern auch, dass „nachhaltig“ als einer von vier Unternehmenswerten fest in unserer Kultur verankert ist.
Die Anforderungen unserer wichtigsten Interessensgruppen bezüglich Nachhaltigkeit entwickeln sich außerdem permanent weiter. Deswegen legen wir – eingebettet in unsere Unternehmensstrategie - konkrete Nachhaltigkeitsziele fest, die die gesamte Wertschöpfungskette adressieren. Mehr Energieeffizienz, weniger Wasserverbrauch und die Sicherheit unserer Mitarbeitenden stehen dabei im Fokus. Bis 2030 wird unsere gesamte Produktion klimaneutral sein, bis 2040 einschließlich unserer Lieferkette.
Zwei Aspekte sind mir diesbezüglich besonders wichtig: Erstens, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sind kein Widerspruch, sondern gehen Hand in Hand. Die Vermeidung von CO2-Emissionen durch effiziente Produkte macht Nachhaltigkeit zu einer großen Chance für unser Unternehmen. Die Befragung von Russel Reynolds zeigt jedoch, dass Chancendenken gerade in Deutschland noch zu wenig ausgeprägt ist.
Zweitens können Potentiale von Nachhaltigkeit nur dann freigesetzt werden, wenn Menschen auf allen Unternehmensebenen tatsächlich nachhaltig handeln. Hier kommt vor allem Führungskräften eine entscheidende Rolle zu, denn sie sind wesentlicher Übersetzer strategischer Ziele in operatives Handeln. Diese Fähigkeit müssen wir konsequent weiter stärken. Dies gilt insbesondere für Deutschland.
Genau deswegen sehe ich in der Verzahnung der Personal- und Nachhaltigkeitsfunktion einen entscheidenden Hebel für eine „nachhaltige Nachhaltigkeit“: Gezielte Personalmaßnahmen für Führungskräfte stoßen notwendige Veränderungsprozesse an. Gleichzeitig zahlt Nachhaltigkeit wesentlich auf den Erfolg des Personalmanagements ein.
Schlussendlich ist jegliche Nachhaltigkeitsstrategie nur so gut wie deren Umsetzung. Klar definierte Ziele und Maßnahmen sind hierzu grundlegende Voraussetzung, befähigte Führungskräfte und Mitarbeitende der Erfolgsfaktor. Durch das Zusammenspiel von Personal- und Nachhaltigkeitsmanagement lassen sich hierzu ganzheitliche Lösungen entwickeln.
Ich ermutige Sie als Leser, die Erkenntnisse der vorliegenden Studie als Basis aber auch als Weckruf zu verstehen, damit wir insbesondere in Deutschland das Nachhaltigkeitsmanagement noch ganzheitlicher im Unternehmen verankern.
Erforschen Sie die drei Umfragebereiche der " Trennlinien und Erträge"-Studie
Sind sich Führungskräfte und Mitarbeiter über die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen einig?
Wer treibt die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen voran?